Der US-Dollar setzt seinen Abwärtstrend fort, da das Vertrauen der Investoren in die weltweite Reservewährung zunehmend ins Wanken gerät. Auslöser dafür sind widersprüchliche Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump zur Zollpolitik, wie Reuters berichtet.
Nach Ankündigung neuer Importzölle und deren anschließender Aufschiebung herrscht Unsicherheit an den Märkten. Analyst Tony Sycamore von IG kommentierte: „Die Lage ist derzeit chaotisch, aggressiv und unklar – das sorgt für massive Unsicherheit. Die dunklen Wolken sind noch längst nicht verschwunden.“
Gegenüber einem Währungskorb aus sechs Leitwährungen liegt der Dollar bei 99,77 Punkten, dem niedrigsten Stand seit fast drei Jahren. Besonders der Euro profitiert von der Krise: Er stabilisierte sich bei 1,1359 Dollar und nähert sich seinem Dreijahreshoch. Sycamore prognostiziert sogar ein Erreichen der Marke von 1,20 Dollar bis August.
Ein Grund für die zunehmende Unsicherheit ist die Entscheidung des Weißen Hauses, vorübergehende Ausnahmen von den Zöllen auf Smartphones, Computer und andere Elektronikprodukte – größtenteils aus China – zu gewähren. Trump betonte jedoch, dass dies nur von kurzer Dauer sein werde, und kündigte weitere Zölle auf Halbleiter an.
Laut George Saravelos von der Deutschen Bank befinde sich der Markt in einem Prozess der schnellen Entdollarisierung, da Anleger US-Vermögenswerte zunehmend abstoßen und ihr Kapital in europäische und andere Märkte verlagern.
Besonders deutlich zeigt sich der Einbruch beim US-Staatsanleihenmarkt, der zusätzlichen Druck auf den Dollar ausübt. Der Greenback fiel auf ein 10-Jahres-Tief gegenüber dem Schweizer Franken (0,8188). Gegenüber dem Britischen Pfund blieb der Kurs bei 1,3099, der Yen stieg leicht auf 143,24, während der Australische Dollar auf 0,6299 zulegte – ein Plus von über 4 % gegenüber der Vorwoche.