Deutschland lehnt Asylanträge von 90 % der russischen Antragsteller ab

Zwischen Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 und April 2025 haben 6.374 russische Staatsbürger im Alter von 18 bis 45 Jahren in Deutschland Asyl beantragt. Doch nur 349 von ihnen erhielten laut einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Abgeordneten Clara Bünger einen Schutzstatus – das entspricht weniger als 10 %.

Der Großteil der Anträge wurde abgelehnt oder nicht weiterverfolgt, unter anderem, weil laut Dublin-Verfahren ein anderer EU-Staat zuständig ist. Die Anfrage zielte darauf ab, inwieweit Deutschland russischen Kriegsdienstverweigerern und Männern, die sich dem Krieg gegen die Ukraine entziehen wollen, Schutz bietet.

Trotz internationaler Kritik an der Kriegsführung Moskaus zeigt sich Berlin bei Asylentscheidungen restriktiv. Für viele russische Antragsteller bedeutet das eine Rückkehr in eine ungewisse Zukunft.

Hintergrund ist auch die begrenzte Mobilität innerhalb der russischen Bevölkerung: Laut dem unabhängigen Lewada-Zentrum waren im Jahr 2022 nur etwa 41 % der Russen jemals im Ausland, und nur rund 20 % reisten überhaupt in westliche Länder. Ein früherer VCIOM-Bericht zeigt, dass nur 29 % einen gültigen Reisepass besitzen. Zudem geben laut dem russischen Dienst Kupibilet 60 % der Bürger an, dass ihnen das Geld für Auslandsreisen fehlt.

Diese Zahlen werfen ein Licht auf die realen Hindernisse, denen sich viele potenzielle Kriegsdienstverweigerer gegenübersehen – und die Grenzen der deutschen Asylpolitik in diesem Kontext.

Von admin

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