Wissenschaftlern der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ist es erstmals gelungen, eine künstliche Sonnenfinsternis im Erdorbit zu erzeugen. Das bahnbrechende Experiment wurde im März 2025 im Rahmen der Mission Proba-3 durchgeführt und eröffnet neue Möglichkeiten zur Erforschung der Sonnenaktivität.
Zwei Satelliten flogen in exakt 150 Metern Abstand zueinander – einer diente als künstliche Sonnenscheibe, der andere als Beobachtungsinstrument. Die präzise Ausrichtung ermöglichte eine Mini-Finsternis mit einem Schatten von nur acht Zentimetern Durchmesser. Dadurch konnten erstmals extrem detailreiche Aufnahmen der Sonnenkorona gemacht werden – jener äußeren Schicht der Sonne, die bei normalen Bedingungen unsichtbar bleibt.
„Die Beobachtung der Korona ist entscheidend, um Sonnenwind und koronale Massenauswürfe besser zu verstehen“, erklären die Wissenschaftler. Diese Ausbrüche geladener Teilchen beeinflussen das Weltraumwetter und können Satelliten, Stromnetze und Kommunikationssysteme auf der Erde stören.
Im Gegensatz zu natürlichen Finsternissen, die nur einmal im Jahr und für wenige Minuten auftreten, können die Proba-3-Satelliten alle 19,6 Stunden ein künstliches Sonnenfinsternis-Szenario erzeugen – und dieses bis zu sechs Stunden lang aufrechterhalten.
„Es war ein unglaubliches Gefühl, die ersten Daten zu erhalten“, berichtet ESA-Wissenschaftler Joe Zender. Missionsleiter Damien Galano ergänzt, dass die präzise Satellitensynchronisation bereits in der Einführungsphase wissenschaftlich wertvolle Ergebnisse liefert. In Zukunft könnten künstliche Finsternisse ein Schlüssel zur Vorhersage solarer Störungen und zum Schutz unserer technologischen Infrastruktur sein.