Angesichts wachsender Spannungen im Nahen Osten und möglicher weiterer israelischer Luftschläge sowie einer Beteiligung der USA an militärischen Operationen räumt der Iran derzeit eilig seine Öllager. Laut Bloomberg vom 20. Juni intensiviert Teheran den Export seiner Ölreserven, um Risiken zu minimieren und den Ausfall kritischer Infrastruktur zu vermeiden.
Satellitenaufnahmen des Ölterminals auf der Insel Kharg zeigen, dass die Speichertanks nahezu vollständig gefüllt sind. Nach dem israelischen Angriff vom 13. Juni stiegen die täglichen Exporte auf 2,33 Millionen Barrel – ein Plus von 44 % im Vergleich zum Jahresdurchschnitt, so die Plattform TankerTrackers.com.
„Sie versuchen, so viel wie möglich aus dem Land zu schaffen“, sagt Samir Madani, Mitgründer von TankerTrackers. Um das Risiko für die Tanker zu minimieren, legen diese nur kurz am Terminal an und verlassen sofort wieder das Gebiet – ein logistisches Vorgehen, das Iran bereits im Oktober 2024 erfolgreich einsetzte.
Das Terminal auf Kharg allein kann bis zu 28 Millionen Barrel Rohöl speichern. Binnen weniger Tage – zwischen dem 11. und 18. Juni – wurden die Lagertanks sichtbar aufgefüllt, wie die Satellitendaten zeigen.
Seit den Angriffen sind keine VLCC-Tanker mehr in der Nähe der Insel stationiert, obwohl dort zuvor mehrere Schiffe auf ihre Beladung warteten. Die Tanker treffen nun erst im letzten Moment ein und verlassen sofort wieder die Gefahrenzone.
Diese aggressive Exportstrategie soll sicherstellen, dass Irans wichtigste Einnahmequelle auch im Falle weiterer Angriffe nicht vollständig blockiert wird.