Ein vertraulicher Bericht über mutmaßliche Kriegsverbrechen der russischen Söldnertruppe Wagner in Afrika sorgt für weltweites Entsetzen. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Associated Press wurde das Dokument dem Internationalen Strafgerichtshof übergeben.
Zwischen Dezember 2021 und Juli 2024 sollen Wagner-Kämpfer in mehreren afrikanischen Ländern, darunter Mali und Burkina Faso, schwerste Verbrechen begangen haben. Der Bericht dokumentiert Folter, außergerichtliche Hinrichtungen, Verstümmelungen sowie entsetzliche Fälle von Kannibalismus.
Besonders brisant: In verschlossenen Telegram-Kanälen sollen Fotos und Videos dieser Gräueltaten verbreitet worden sein. Auf einem der Videos ist zu sehen, wie Personen in Militäruniformen — vermutlich Wagner-Söldner oder lokale Milizen — Zivilisten auf brutalste Weise töten. Die Aufnahmen zeigen abgetrennte Gliedmaßen, öffentliche Hinrichtungen und sogar Szenen von Kannibalismus. Ein besonders verstörendes Bild zeigt menschliche Körper auf einem Spieß, versehen mit der Aufschrift: „Das Fleisch, auf das ihr jagt, schmeckt immer am besten“ — dazu die russische Flagge.
Laut Experten wurden diese Kanäle vermutlich von Wagner selbst eingerichtet und verwaltet. Ziel sei es, durch die gezielte Verbreitung von Gewaltbildern Angst zu schüren und das Image der Gruppe als skrupellose Kämpfer weltweit zu stärken.
„Wagner nutzt Telegram als Schaufenster für das eigene Image brutaler Söldner“, erklärt Lindsay Freeman vom Human Rights Center der Universität Berkeley.
Auch der Professor für internationale Beziehungen an der Universität Washington, Danny Hoffman, sieht in der bewussten Inszenierung von Kannibalismus und Verstümmelungen ein Symbol für extreme Machtdemonstration.
Nach dem offiziellen Abzug der Wagner-Truppe aus Mali im Juni 2024 ist der sogenannte Afrikanische Korps des russischen Verteidigungsministeriums vor Ort aktiv. Nach Angaben der USA befinden sich aktuell rund 2.000 russische Soldaten in dem westafrikanischen Staat.