Die USA haben nach eigenen Angaben Telefongespräche hochrangiger iranischer Regierungsvertreter abgefangen, in denen die Auswirkungen der jüngsten US-Luftangriffe auf iranische Nuklearanlagen diskutiert wurden. Das berichtet die Washington Post unter Berufung auf informierte Geheimdienstquellen am Sonntag, dem 29. Juni.
Laut den abgehörten Gesprächen äußerten sich iranische Beamte überrascht darüber, dass die US-Angriffe weniger verheerende Zerstörungen anrichteten als ursprünglich befürchtet. Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump bestätigte zwar den Abhörvorgang, wies jedoch die Einschätzung der Iraner zurück.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bezeichnete die Annahme, dass iranische Regierungsvertreter über zuverlässige Informationen zum tatsächlichen Ausmaß der Schäden verfügen, als unbegründet. Sie bekräftigte, dass die US-Operation ihr Ziel erreicht habe und Irans Atomprogramm entscheidend geschwächt worden sei.
Ein Regierungsvertreter erklärte zudem, die Zerstörung einer iranischen Metallverarbeitungsanlage sei faktisch bestätigt. Die Angriffe hätten die geplanten Schäden an den Zielobjekten verursacht.
Auch CIA-Direktor John Ratcliffe habe dem US-Kongress vergangene Woche in einem geheimen Briefing mitgeteilt, dass mehrere zentrale iranische Nuklearanlagen vollständig zerstört worden seien.
Ein hochrangiger US-Geheimdienstmitarbeiter relativierte die abgehörten Telefongespräche: „Ein einzelnes Telefonat zwischen nicht näher genannten Iranern ersetzt keine fundierte Geheimdiensteinschätzung, die auf einer Vielzahl an Quellen und Methoden basiert.“
Dennoch gibt es in den USA Zweifel am Erfolg der Operation. Senator Chris Murphy warf Präsident Trump Täuschung vor. Er betonte, dass das technische Know-how Irans im Bereich der Nukleartechnik durch Angriffe auf Anlagen nicht ausradiert werden könne. Solange das Land Zugriff auf Zentrifugen und angereichertes Uran habe, sei das Atomprogramm nur für wenige Monate verzögert.