Am 6. Oktober erhielten die ukrainischen Streitkräfte einen unerwarteten Sieg, als sie in der Nähe von Tschassiw Jar eine hochentwickelte russische Drohne, den schweren S-70 „Okhotnik“, abschossen. Dieses unbemannte Luftfahrzeug basiert auf Stealth-Technologie und ist eine der modernsten Entwicklungen Russlands. Die Trümmer der Drohne fielen auf von der Ukraine kontrolliertes Gebiet.
Laut Forbes könnte die Drohne die Verbindung zu ihrem Kontrollzentrum verloren haben, als sie in den Bereich eines ukrainischen elektronischen Kampfmittelsystems (EW) geriet. Der S-70 „Okhotnik“ scheint nicht vollständig autonom zu sein und benötigt eine konstante Verbindung zu Bodenkontrollstationen. Diese Schwachstelle könnte von der Ukraine und ihren Verbündeten nach der Analyse der Wrackteile weiter untersucht werden.
Die russische Niederlage wird als „blamabel“ bezeichnet, da die Ukraine seit Beginn des Krieges bereits eine beachtliche Anzahl russischer Kampfflugzeuge, darunter auch hochentwickelte wie das A-50 Aufklärungsflugzeug, zerstören konnte. Der S-70, der 2019 erstmals bei Tests auf einem russischen Flugplatz in Nowosibirsk fotografiert wurde, erinnert in seiner Form an den US-amerikanischen Tarnkappenbomber Northrop Grumman B-2.
Mit einem Gewicht von 11 Tonnen gehört der „Okhotnik“ zu einer ähnlichen Klasse wie die chinesische Drohne Tian Ying oder die amerikanische Lockheed Martin RQ-170. Er ist theoretisch in der Lage, feindliche Verteidigungslinien zu durchdringen und präzise Bombenangriffe auf Ziele zu fliegen. Doch trotz seines Potenzials scheint der S-70 immer noch in der Entwicklungsphase zu stecken, wobei nur wenige Einheiten, zu einem Preis von etwa einer Milliarde Rubel pro Stück, gebaut wurden.
Russlands Entscheidung, den „Okhotnik“ zu beschleunigen, könnte auf die massiven Verluste bei ihren Aufklärungsdrohnen im Krieg gegen die Ukraine zurückzuführen sein. Ukrainische Streitkräfte haben erfolgreich Mittel gefunden, um die „Augen“ der russischen Armee auszuschalten. Analysten zufolge führen russische Streitkräfte etwa 300 Drohnenaufklärungsflüge täglich durch, wobei in den letzten Monaten fast ein Drittel dieser Einsätze mit dem Abschuss der Drohnen endete.
Die Unfähigkeit Russlands, verlässliche Aufklärungsinformationen zu erhalten, könnte sie dazu veranlasst haben, den S-70 „Okhotnik“ für diese Missionen einzusetzen – ein Schritt, der sich als fatal erwies.