Angesichts wachsender Spannungen mit Russland verstärkt Deutschland seine zivile Verteidigung und plant den massiven Ausbau von Schutzbunkern. Laut The Guardian bereitet sich die Bundesregierung auf eine mögliche militärische Eskalation in den kommenden vier Jahren vor – insbesondere auf ein großangelegtes Angriffsszenario seitens Russlands.
Bundesamt warnt: Deutschland ist unzureichend vorbereitet
Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), erklärte, dass der deutsche Staat derzeit „nicht ausreichend auf den Kriegsfall vorbereitet“ sei. Jahrzehntelang habe man in der Bundesrepublik geglaubt, dass ein militärischer Konflikt auf deutschem Boden unwahrscheinlich sei – der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine habe diese Einschätzung jedoch grundlegend verändert.
Ein neuer Schutzplan, der im Sommer vorgestellt werden soll, sieht die Umwandlung von U-Bahn-Stationen, Parkgaragen, Kellern öffentlicher Gebäude und Tunneln in Schutzräume für mindestens eine Million Menschen vor.
Milliardeninvestitionen notwendig
Laut Tiesler wird für die Umsetzung mindestens ein Investitionsvolumen von zehn Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren benötigt – über einen Zeitraum von zehn Jahren könnten sich die Kosten auf bis zu 30 Milliarden Euro summieren.
Aktuell verfügt Deutschland über rund 2.000 Schutzräume, von denen nur etwa 580 funktionsfähig sind. Sie bieten Platz für etwa 480.000 Menschen – weniger als 0,5 % der Bevölkerung. Zum Vergleich: Finnland verfügt über 50.000 Schutzräume, die bis zu 85 % der Bevölkerung abdecken können.
Weitere Maßnahmen: Frühwarnsysteme, Vorräte und Zivilschutz
Neben dem Ausbau von Bunkern plant die Bundesregierung auch die Modernisierung der Warnsysteme, inklusive besserem Schutz vor Cyberangriffen. Zudem forderte Tiesler die Wiedereinführung eines staatlich unterstützten Zivilschutzdienstes – freiwillig oder verpflichtend.
Er appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, Notvorräte für mindestens 72 Stunden – idealerweise für 10 Tage – anzulegen, darunter Wasser, Lebensmittel, Medikamente und Batterien.