Der italienische Astronom Sandro Mereghetti hat in einer kürzlich veröffentlichten Studie Licht auf die Natur des Doppelsternsystems HD 49798/RX J0648.0–4418 geworfen. Die Ergebnisse, die auf dem Preprint-Server arXiv präsentiert wurden, bestätigen, dass das System einen massereichen und schnell rotierenden Weißen Zwerg enthält.
Die Hauptkomponente HD 49798 liegt etwa 1.700 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist eine der hellsten bekannten sdO-Sterne (Subzwerg-Sterne des Spektraltyps O). Mit einer effektiven Temperatur von 47.500 K und einer bolometrischen Leuchtkraft, die 4.400-mal höher ist als die der Sonne, ist diese blaue Leuchtkraft ein Highlight am südlichen Himmel. Ihre ungewöhnlichen Spektrallinien, die reich an Helium und Stickstoff sind, und die beobachteten Radialgeschwindigkeitsvariationen deuteten seit Langem auf einen Begleiter hin, dessen Natur jedoch ein Rätsel blieb.
Neue Erkenntnisse
Jüngste Analysen zeigten weiche Röntgenstrahlung mit hoher Periodizität von RX J0648.0–4418, was entweder auf eine Neutronenstern- oder eine Weiße-Zwerg-Komponente hindeutete. Mereghettis Untersuchung bestätigt nun, dass der Begleiter ein massereicher Weißer Zwerg ist.
Dieser Weiße Zwerg hat eine Masse von 1,22 Sonnenmassen und eine Rotationsperiode von nur 13,2 Sekunden – eine der kürzesten Rotationszeiten unter bekannten Weißen Zwergen. Trotz der potenziellen Kompatibilität mit einem Neutronenstern-Szenario sprechen die Röntgenleuchtkraft, die Entwicklung der Rotationsperiode und die Größe der Röntgenemissionsregion eindeutig für einen Weißen Zwerg.
Einzigartiges Doppelsternsystem
Das System stellt ein außergewöhnliches Beispiel für ein akkretionales Röntgendoppelsternsystem dar, bei dem die Masse von einem heißen Subzwerg (HD 49798) auf den Weißen Zwerg übertragen wird. Diese seltene Kombination macht das System sowohl für die Sternentwicklung als auch für die Untersuchung von Subzwergen und Weißen Zwergen besonders interessant.
„Die Eigenschaften von HD 49798/RX J0648.0–4418 sind einzigartig und werfen ein neues Licht auf die Evolution von Doppelsternsystemen“, schloss Mereghetti.