Anfang April verkauften japanische Privatinvestoren, darunter Banken und Pensionsfonds, ausländische Anleihen im Wert von über 20 Milliarden US-Dollar. Laut vorläufigen Daten des japanischen Finanzministeriums handelt es sich um eine der größten Verkaufswellen seit 2005, berichtet die Financial Times am Dienstag, dem 22. April.
Auslöser dieses massiven Ausstiegs waren heftige Schwankungen an den Aktien- und Anleihemärkten nach der Ankündigung neuer US-Zölle durch Präsident Donald Trump am 2. April, dem sogenannten „Befreiungstag“.
Allein in der Woche bis zum 4. April wurden ausländische Anleihen im Wert von 17,5 Milliarden US-Dollar abgestoßen, in der darauffolgenden Woche nochmals 3,6 Milliarden. Analysten gehen davon aus, dass ein erheblicher Teil dieser Verkäufe US-Staatsanleihen oder durch US-Regierungsbehörden garantierte Papiere betraf.
Japan bleibt mit einem Portfolio von 1,1 Billionen US-Dollar der größte ausländische Gläubiger der USA. Daher gelten seine Marktbewegungen als wichtiger Indikator für globale Investorenstimmungen.
Der massive Rückgang des S&P-500-Index um 12 % in den ersten vier Handelstagen nach Trumps Zollankündigung sowie der Anstieg der Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit 2001 führten zu einer Neubewertung vieler Portfolios.
Es wird angenommen, dass japanische Pensionsfonds Assets verkauft haben, um ihre Portfolios angesichts sinkender US-Aktienkurse neu auszubalancieren. Ein Teil der Verkäufe wird auch mit der Auflösung von Carry-Trade-Positionen erklärt – einer Strategie, bei der Investitionen in höher verzinste Märkte mit geliehenen Mitteln aus Japan erfolgen.
Trotz des beachtlichen Verkaufsvolumens betonen Analysten von Moody’s, dass diese Beträge im Verhältnis zum täglichen Umsatz des US-Schuldenmarktes von rund 1 Billion Dollar moderat seien und allein nicht die steigenden Renditen erklärt hätten.