Im antiken Stadtgebiet von Stratonikeia in der südwesttürkischen Provinz Muğla haben Archäologen einen etwa 2000 Jahre alten Sarkophag mit beeindruckender Erhaltung und kunstvoller Verzierung gefunden. Die Entdeckung erfolgte im Bereich der Agora – dem zentralen Versammlungsplatz der Stadt – und wird auf das 2. Jahrhundert n. Chr. datiert.
Stratonikeia, bekannt als die „Stadt der Gladiatoren“, beherbergte einst ein riesiges Stadion, in dem spektakuläre Gladiatorenkämpfe stattfanden. Zahlreiche Inschriften und Artefakte zeugen noch heute von der reichen Gladiatorenkultur der Region. Die Stadt zählt zu den größten antiken Marmorstädten Kleinasiens und steht auf der Tentativliste des UNESCO-Weltkulturerbes.
Der gefundene Sarkophag ist reich mit floralen Girlanden, Widderköpfen an den Ecken, Stierköpfen in der Mitte und einer Darstellung des Liebesgottes Eros in Kindgestalt verziert. Besonders bemerkenswert ist die feine Steinmetzarbeit: Granatäpfel, Mohnkapseln, Pinienzapfen, Olivenblätter und Weintrauben spiegeln den Überfluss und den künstlerischen Reichtum der damaligen Zeit wider.
Laut Grabungsleiter Bilal Söğüt handelt es sich um eines der herausragendsten Beispiele antiker Bestattungskunst in Stratonikeia. Die Forscher vermuten, dass die Stadt ein bedeutendes Produktionszentrum für kunstvolle Steinsarkophage war, die sogar exportiert wurden.
Der Sarkophag soll künftig im Freilichtmuseum von Stratonikeia ausgestellt werden, um Besuchern die Schönheit und historische Bedeutung dieses einzigartigen Fundes zugänglich zu machen. Die archäologischen Ausgrabungen in Stratonikeia dauern bereits seit 1977 an und umfassen mehrere Epochen – von der hellenistischen Zeit über das Römische Reich und Byzanz bis hin zur osmanischen und republikanischen Ära.