In Frankreich erschüttert ein schwerer Korruptionsskandal die Öffentlichkeit. Im Zentrum der Ermittlungen steht der Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Laura Tenoudji, der Präsidentin von France Télévisions und gleichzeitig Chefin der Europäischen Rundfunkunion, Delphine Ernotte, von der Polizei festgenommen wurde. Dies berichtet die investigative Plattform Mediapart.
Die Sonderermittler in Marseille werfen den Verdächtigen unter anderem illegale Bereicherung, Urkundenfälschung und Zweckentfremdung öffentlicher Gelder vor. Besonders brisant: Im Fokus stehen dabei die Ausgaben der Stadt Nizza für den Junior Eurovision Song Contest 2023 sowie für einen internationalen Klimagipfel.
Allein für die Austragung des Kinder-Eurovision-Wettbewerbs sollen nach offiziellen Angaben 605.000 Euro aus dem Stadtbudget geflossen sein. Ob und wie diese Mittel korrekt verwendet wurden, steht nun im Mittelpunkt der Untersuchungen.
Auch der Chef der Mediengruppe La Tribune, Jean-Christophe Tortora, die für die Organisation des Klimagipfels verantwortlich war, wurde bereits vernommen. Insgesamt sollen rund zehn Personen im Rahmen der Ermittlungen befragt worden sein.
France Télévisions bestätigte in einer Stellungnahme die Vernehmung ihrer Vorstandschefin und betonte die uneingeschränkte Kooperation mit den Ermittlungsbehörden. Die Familie Estrosi weist alle Vorwürfe entschieden zurück.