Ingenieure der University of California, Davis haben eine außergewöhnliche Technologie vorgestellt: einen Motor, der Strom erzeugen kann, indem er nachts passiv abkühlt. Wie New Atlas berichtet, basiert die Innovation auf einem modifizierten Stirlingmotor, einem seit 1816 bekannten, kraftstofflosen Mechanismus, der allein durch Temperaturunterschiede betrieben wird.
Ein Klassiker neu gedacht
Der ursprüngliche Stirlingmotor, entwickelt vom schottischen Ingenieur und Geistlichen Robert Stirling, nutzt eingeschlossene Luft als Arbeitsgas und bewegt den Kolben durch den Temperaturunterschied zwischen zwei Kammern. Schon geringe Differenzen – etwa ein heißer Teebecher oder ein Eiswürfel – können ausreichen, um den Motor anzutreiben. Obwohl effizient und leise, konnte sich die Technologie nie gegen moderne thermische Systeme durchsetzen.
Nutzung des natürlichen Abkühlungseffekts
Das Forscherteam aus Kalifornien nutzte nun einen selten berücksichtigten physikalischen Effekt: die starke nächtliche Auskühlung unter klarem Himmel.
In trockenen Regionen bleibt der Boden nach Sonnenuntergang relativ warm, während die Lufttemperatur schnell sinkt – da Wärme ungehindert in das Weltall entweicht, wo es Temperaturen von –270 °C gibt.
Diese natürliche Differenz erzeugt ein ideales Temperaturgefälle für den Stirlingmotor.
Ein Motor, der mit der Kälte des Weltalls arbeitet
Auf dem Gerät installierten die Ingenieure eine spezielle Platte aus einem Material, das Wärmestrahlung besonders effektiv in den Weltraum abgibt. Unter der Platte entsteht eine „warme Kammer“, während die Oberfläche stark abkühlt.
Der Temperaturunterschied von mehr als 10 °C während eines Großteils des Jahres reicht aus, um eine Leistung von bis zu 400 mW pro Quadratmeter zu erzeugen.
Diese Energie kann genutzt werden, um kleine Geräte wie:
- einen Mini-Lüfter zur Luftzirkulation
- einfache CO₂-Zirkulationssysteme in Gewächshäusern
zu betreiben — völlig ohne Batteriespeicher oder externe Stromquelle.