Ein irakisch-kurdisches Netzwerk soll Flüchtlinge über den Ärmelkanal in minderwertigen Schlauchbooten geschleust haben. Gegen die Schleuser wird derzeit eine groß angelegte Polizeirazzia durchgeführt.
Eine internationale Polizeiermittlung gegen das irakisch-kurdische Schmuggelnetzwerk läuft seit den frühen Morgenstunden in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg. Berichten zufolge haben die verdächtigen Personen Migranten aus dem Nahen Osten und Ostafrika mit „kleinen, minderwertigen Schlauchbooten“ von Frankreich nach Großbritannien übergesetzt, so eine Sprecherin der Bundespolizei in Düsseldorf gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Dies wurde zuvor auch von der Bild gemeldet.
Laut der Sprecherin wird die Untersuchung von Frankreich geleitet. Die Bundespolizei in Nordrhein-Westfalen wurde beauftragt, mehr als zehn europäische Haftbefehle auszuführen. „Wir stoßen auf verschiedene Beteiligte“, erklärte die Sprecherin. Es handele sich dabei sowohl um Drahtzieher als auch einfache Mitglieder des Netzwerks. Der Schwerpunkt der Aktion, an der allein in Nordrhein-Westfalen über 500 Bundespolizisten beteiligt sind, liegt im Ruhrgebiet. Auch in Baden-Württemberg werden polizeiliche Maßnahmen durchgeführt.
Die groß angelegte Operation wird von den europäischen Behörden Europol und Eurojust koordiniert. Nach Angaben der Bundespolizei in Sankt Augustin sind in Nordrhein-Westfalen auch über 20 französische Ermittler sowie drei Europol-Experten im Einsatz.