Brieffund Shakespeare

Ein überraschender Fund in Großbritannien offenbart neue Erkenntnisse über das Privatleben des weltberühmten Dramatikers William Shakespeare. Wie The Guardian berichtet, entdeckte man in der Bibliothek der Kathedrale von Hereford ein Fragment eines Briefes aus dem 17. Jahrhundert, das das bisherige Bild seiner Ehe mit Anne Hathaway infrage stellt.

Obwohl das Fragment bereits 1978 gefunden wurde, gelang es erst kürzlich Professor Matthew Steggle von der Universität Bristol, den Text vollständig zu entziffern. Er ist überzeugt, dass der Brief an Anne Shakespeare – die Ehefrau des Dramatikers – adressiert war. Darin wird sie aufgefordert, eine Geldsumme zurückzugeben, die ihr Mann treuhänderisch für ein Waisenkind aufbewahrt haben soll.

Besonders aufschlussreich ist die Erwähnung einer neuen Adresse des Ehepaares – Trinity Lane in London. Dies steht im Widerspruch zur lange vertretenen Annahme, dass Anne Hathaway ihr Leben ausschließlich im ländlichen Anwesen nahe Stratford-upon-Avon verbrachte. Das Dokument legt nahe, dass sie möglicherweise längere Zeit in London lebte und gemeinsam mit ihrem Ehemann die Finanzen verwaltete.

Der Verfasser des Briefes richtet sich direkt an „Frau Shakespeare“ und erkennt ihre Entscheidungsgewalt über das Geld sowie ihren Einfluss auf ihren Mann an. Gleichzeitig bittet er sie, sich nicht in persönliche Angelegenheiten einzumischen – ein Hinweis auf ihre Unabhängigkeit und aktive Rolle in der Ehe.

Der Brief wurde im Einband eines Buches gefunden: Es handelt sich um die „Analyse biblischer Texte“ von Johann Piscator (1608), gedruckt von Richard Field – einem Nachbarn Shakespeares in Stratford und dem ersten Verleger seiner Werke.

Von admin

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