Friedrich Merz ist im ersten Wahlgang zur Wahl des Bundeskanzlers im Bundestag gescheitert. Bei der Abstimmung am Dienstag, dem 6. Mai, erhielt der CDU/CSU-Kandidat lediglich 310 Stimmen – sechs weniger als die für die Kanzlerwahl erforderliche absolute Mehrheit von 316 Stimmen.
Insgesamt stimmten 307 Abgeordnete gegen Merz, drei enthielten sich, und eine Stimme wurde als ungültig erklärt. Trotz der rechnerischen Mehrheit der CDU/CSU/SPD-Koalition mit 328 Mandaten verfehlte Merz das Ziel deutlich – 18 Stimmen blieben aus.
Noch am Dienstagmorgen hatten sowohl die Unions- als auch die SPD-Fraktion in internen Sitzungen die Anwesenheit aller Abgeordneten bestätigt. Das vorläufige Scheitern von Merz wirft Fragen über die Geschlossenheit der Regierungskoalition auf.
Die Bundestagssitzung wurde nach dem gescheiterten Wahlgang unterbrochen. Politische Gruppen beraten nun über das weitere Vorgehen. Beobachter sprechen von einem historischen Vorgang – ein derartiger Ausgang einer Kanzlerwahl hat es in der Geschichte der Bundesrepublik bislang nicht gegeben.