Europäische Spitzenvertreter haben den russischen Präsidenten Wladimir Putin für das erneute Scheitern der Friedensverhandlungen mit der Ukraine verantwortlich gemacht. Laut dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski zeige die Entsendung einer russischen Delegation auf niedrigster Ebene nach Istanbul, dass Moskau nicht an einer echten Lösung interessiert sei, sondern lediglich Zeit gewinnen wolle.
„Wir hoffen, dass der Präsident der Vereinigten Staaten diesen Täuschungsversuch erkennt und die richtigen Konsequenzen zieht“, sagte Sikorski am Rande eines NATO-Treffens in Antalya. Ähnlich äußerte sich der deutsche Außenminister Johann Wadephul: „Die Ukraine ist verhandlungsbereit – aber Russland will den Krieg fortsetzen. Der einzige leere Stuhl ist der russische.“
Wadephul betonte, dass Moskau eine Delegation entsenden müsse, die dem Ernst der Lage gerecht werde. Andernfalls seien die USA und die EU bereit, neue Sanktionen gegen Russland in Betracht zu ziehen.
Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte kritisierte, dass Russland nur eine untergeordnete Delegation nach Istanbul geschickt habe. Dagegen zeigten sich die USA zurückhaltender. Außenminister Marco Rubio erklärte, Washington sei offen für konstruktive Schritte und wolle jede mögliche Unterstützung leisten, um den Konflikt zu beenden.
Rubio wird sich am 16. Mai den US-Sondergesandten Steve Witkoff und Keith Kellogg in Istanbul anschließen. „Wir hoffen auf Fortschritte in den kommenden Tagen“, sagte er.