Ab dem 1. Oktober übernimmt Mark Rutte, ein erfahrener Politiker und Unterstützer der Ukraine, das Amt des Generalsekretärs der NATO. Laut einem Bericht von Bloomberg gilt er als jemand, der sich Donald Trump erfolgreich entgegensetzen kann.
Die Medien betonen, dass im Falle eines Wahlsiegs von Trump die transatlantische Unterstützung in Frage gestellt werden könnte, was eine existenzielle Bedrohung für das Bündnis darstellen würde, das 1949 gegründet wurde. Eine solche Destabilisierung könnte die Sicherheitsarchitektur Europas erschüttern, insbesondere angesichts des andauernden Krieges Russlands gegen die Ukraine.
Rutte, ein ehemaliger Personalmanager, der Politiker wurde, hat bewiesen, dass er komplexe Situationen meistern kann. Nach fast 14 Jahren an der Spitze der niederländischen Regierung verfügt er über ein breites Netzwerk, auf das er sich verlassen kann.
Rutte’s Fähigkeit, mit Trump umzugehen, könnte sich als besonders wertvoll erweisen. Vor seinem ersten Treffen mit dem damaligen US-Präsidenten im Jahr 2018 zeigte er sich entschlossen, eine Beziehung zu Trump aufzubauen und gleichzeitig seine eigene Position zu verteidigen. Rutte konnte gute Arbeitsbeziehungen zu Trump pflegen, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Führern.
Auf dem NATO-Gipfel 2018, als Trump damit drohte, das Bündnis zu verlassen, falls die europäischen Länder ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhen würden, gelang es Rutte, die Spannungen zu entschärfen. Er wies darauf hin, dass die europäischen Verbündeten ihre Anstrengungen tatsächlich verstärkt hätten – zum Teil dank Trump. Diese diplomatische Taktik half, die Situation zu beruhigen und Trump als Gewinner dastehen zu lassen.
In Bezug auf die Ukraine ist Rutte ein leidenschaftlicher Befürworter von Hilfsmaßnahmen. Diese Haltung geht teilweise auf seine emotionale Reaktion auf den Absturz des Malaysia-Airlines-Flugs 17 im Jahr 2014 zurück, bei dem etwa 200 niederländische Staatsbürger ums Leben kamen. Die Ermittlungen ergaben die Schuld Russlands an dem Abschuss.
Rutte spielte eine wichtige Rolle bei der Überzeugung der USA, F-16-Kampfjets zur Unterstützung der ukrainischen Verteidigung zu schicken. Die Niederlande planen, 24 dieser Jets an Kiew zu liefern und 18 weitere für Trainingszwecke bereitzustellen.
Während seiner langen Amtszeit als niederländischer Premierminister erwarb sich Rutte den Ruf, für Pragmatismus und Sparsamkeit zu stehen und sich von den Insignien der Macht fernzuhalten. Diese Haltung hat er offenbar auch in seine neue Rolle bei der NATO übernommen, wo er auf die üblichen Annehmlichkeiten für Generalsekretäre verzichtet.
Ursprünglich strebte Rutte nach seiner Zeit in der niederländischen Politik eine Führungsrolle in der Europäischen Kommission an. Nachdem jedoch klar wurde, dass Ursula von der Leyen für eine zweite Amtszeit kandidieren würde, konzentrierte sich Rutte auf die NATO.